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Dr. Judith Heindel, 19.06.2024
Zusammenfassung In aller Kürze

Was kann ich essen? Ernährung beim nephrotischen Syndrom

Das nephrotische Syndrom ist eine Nierenerkrankung, bei der bestimmte Eiweiße im Urin verloren gehen. Eine gesunde Ernährung spielt eine wichtige Rolle, um ein Fortschreiten der Nierenerkrankung zu verhindern und die Symptome im Griff zu behalten. In diesem Artikel stellen wir einfache Ernährungsempfehlungen für Menschen mit nephrotischem Syndrom vor.

01. Welche Empfehlungen muss ich beachten?

Wenn Du ein nephrotisches Syndrom hast, ist es grundsätzlich empfehlenswert, Dich gesund, ausgewogen und überwiegend pflanzlich zu ernähren. Außerdem gibt es für Dich einige Dinge zu beachten.

Eiweißkonsum kontrollieren

Du solltest verstehen, was Eiweiße (Proteine) in Lebensmitteln sind und wie viel davon Du zu Dir nimmst. Hochwertige Eiweiße stecken beispielweise in magerem Fleisch wie Hühnerbrust, Fisch, Eiern und Hülsenfrüchten. Sie können helfen, die über den Urin verlorenen Proteine auszugleichen, ohne die Nieren zu belasten. Es ist ratsam, dass Du mit Deinem Behandlungsteam und einer Ernährungsberatung zusammenarbeitest, um die richtige Menge Eiweiß für Deine individuellen Bedürfnisse festzulegen.

Wenig Salz essen

Salz kann den Blutdruck erhöhen und Wassereinlagerungen begünstigen, was für Dich problematisch sein kann. Eine salzarme Ernährung kann helfen, den Blutdruck zu kontrollieren und Wassereinlagerungen zu reduzieren. Deshalb solltest Du verarbeitete Lebensmittel und Fast Food möglichst vermeiden und beim Kochen nur sparsam nachsalzen.

Trinkmenge anpassen

Wie viel Flüssigkeit Du zu Dir nimmst, sollte individuell angepasst werden. Manchmal ist es wichtig, bewusst weniger zu trinken, in anderen Situationen kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr notwendig sein. Das Behandlungsteam gibt Dir hierzu individuell Empfehlungen.

Fettarme Ernährung

Eine fettarme Ernährung ist vorteilhaft, um das Gewicht und den Cholesterinspiegel zu regulieren. Du solltest darauf achten, wenig gesättigte Fettsäuren zu Dir zu nehmen. Ungesättigte („gute“) Fette können in Maßen genossen werden und stecken zum Beispiel in Avocados, Nüssen und Olivenöl.

Vitamine und Mineralstoffe

Der Verlust von Eiweiß im Urin kann auch den Verlust von Vitaminen und Mineralstoffen bedeuten. Nimm Nahrungsergänzungsmittel jedoch nur unter ärztlicher Anleitung ein, um eine Überdosierung zu vermeiden.

02. Ist eine Diät sinnvoll?

Es gibt keine spezielle Diät, die beim nephrotischen Syndrom empfohlen wird. Mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb ist es wichtig, dass Du auf ein normales Körpergewicht achtest und bei Übergewicht dieses reduzierst. Für Menschen mit Bluthochdruck und erhöhtem kardiovaskulärem Risiko gibt es Ernährungsempfehlungen wie zum Beispiel die DASH-Diet (Dietary Approach to Stop Hypertension). Auch die sogenannte mediterrane Ernährung mit vielen Vollkornprodukten und ungesättigten Fetten kann bei chronischen Nierenerkrankungen sinnvoll sein.

03. Wann muss ich auf eine kaliumarme Ernährung achten?

Kalium ist als Blutsalz lebensnotwendig. Es übernimmt wichtige Funktionen in der Weiterleitung von Nervenimpulsen, im Elektrolythaushalt und im Säure-Basen-Haushalt. Eine kaliumarme Ernährung ist erforderlich, wenn es zu einer zunehmenden Einschränkung der Nierenfunktion kommt, die mit Störungen der Elektrolyte und somit einem Anstieg des Kaliums im Blut einhergeht. Das Behandlungsteam und Ernährungsberaterinnen und -berater weisen Dich darauf hin, wenn Du auf eine kaliumarme Ernährung achten solltest.

Lebensmittel, die viel Kalium enthalten sind:

  • Obst und Obstsäfte aus Bananen, Trockenfrüchten, Trauben und Avocados

  • Gemüse wie Spinat, Kartoffeln und Brokkoli

  • Nüsse

  • Vollkornprodukte

  • Milch- und Milchprodukte

04. Wann muss ich auf eine phosphatarme Ernährung achten?

Phosphat spielt im menschlichen Körper eine wichtige Rolle beim Knochenaufbau. Genau wie bei der kaliumarmen Ernährung kann eine phosphatarme Ernährung erforderlich sein, wenn es zu einer zunehmenden Einschränkung der Nierenfunktion kommt. Das Phosphat wird dann nicht mehr richtig in den Knochen eingebaut. Auch darauf wirst Du von Deinem Behandlungsteam sowie Ernährungsberaterinnen und -beratern aufmerksam gemacht.

Lebensmittel, die viel Phosphat enthalten sind:

  • Softdrinks wie Cola

  • Bier

  • Nüsse

  • Milchprodukte wie Schmelzkäse

  • dunkle Schokolade

  • Bohnen und Linsen

  • Vollkornprodukte

  • Fisch

  • Fleisch

05. In aller Kürze

Die richtige Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des nephrotischen Syndroms. Eine ausgewogene Ernährung, angepasst an Deine individuellen Bedürfnisse, kann helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Symptome zu kontrollieren. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam sowie Ernährungsberaterinnen und -beratern ist entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

06. Zum Weiterlesen

Nephrocare: Ernährung bei chronischer Nierenerkrankung.

Quellen

Kidney Disease (2021). Improving Global Outcomes (KDIGO). KDIGO 2021 Clinical Practice Guideline for the Management of Glomerular Diseases. Kidney International, 100(4S), 1-276. doi:10.1016/j.kint.2021.05.021

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