Chronische Nierenschwäche
01. Was ist eine chronische Nierenschwäche und wie entsteht sie?
Die Nieren sind lebenswichtige Organe. Sie reinigen das Blut und beeinflussen viele wichtige Körperfunktionen. Unterschiedliche Erkrankungen können zur Folge haben, dass die Nieren geschädigt werden und ihre Aufgaben im Körper nicht mehr ausreichend erfüllen können. Sie filtern weniger Blut als gesunde Nieren. Dann spricht man von einer chronischen Nierenschwäche, von Fachleuten auch Niereninsuffizienz genannt.
02. Welche Anzeichen deuten auf eine chronische Nierenschwäche hin?
In Deutschland hat schätzungsweise 1 von 10 Personen eine eingeschränkte Nierenfunktion. Viele Menschen mit der Erkrankung wissen nichts davon, weil am Anfang kaum Beschwerden auffallen. Daher bleibt es oft lange Zeit unbemerkt, wenn die Nieren ihre Funktion verlieren. Erste Anzeichen für eine Nierenerkrankung können ein erhöhter Blutdruck oder veränderte Blutwerte sein. Die häufigsten Ursachen für die chronische Nierenschwäche sind Diabetes mellitus und Bluthochdruck.
03. Wie kann eine chronische Nierenschwäche behandelt werden?
Das Ziel einer Behandlung ist es, die bestehende Funktion der Nieren möglichst lange zu erhalten. Es geht darum, die Erkrankung zu verlangsamen oder sie falls möglich ganz aufzuhalten.
Eine chronische Nierenschwäche lässt sich mit Medikamenten behandeln. Es gibt Medikamente, die unabhängig von der Grunderkrankung positive Effekte bei einer chronischen Nierenschwäche haben. Je nachdem welche Erkrankung die Schädigung der Nieren verursacht hat, kann zudem eine spezifische Behandlung erfolgen. Wenn Du eine Nierenschwäche hast ist es wichtig, dass Du Deine Medikamente gut verträgst, damit Du sie regelmäßig wie verordnet einnehmen kannst. Eine regelmäßige ärztliche Betreuung und Kontrolle der Erkrankung ist für Dich sehr wichtig.
Sollte die Erkrankung dennoch fortschreiten und die Nierenfunktion gänzlich aufhören, so gibt es die Möglichkeiten einer Transplantation oder einer Dialyse-Behandlung. Eine Dialyse ist eine regelmäßige maschinell unterstützte Blutwäsche. Alternativ kann eine Dialyse auch über das Bauchfell erfolgen (Peritonealdialyse). Mehr Infos findest Du im Beitrag zu Nierenersatztherapien.
04. Welche Folgen kann eine unzureichende Behandlung der Nierenschwäche haben?
Da die Nieren viele verschiedene Köperfunktionen beeinflussen, kann eine unzureichende Behandlung zu ganz unterschiedlichen Beschwerden und Folgeerkrankungen führen.
Menschen mit Nierenerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So können Schäden an der Niere das Risiko für einen Schlaganfall, eine Herzschwäche oder einen Herzinfarkt erhöhen. Sind die Nieren geschädigt, können sie das Blut nicht mehr gut reinigen und der Körper scheidet Abfallprodukte aus dem Stoffwechsel nicht mehr ausreichend mit dem Urin aus. Das kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Auch der Wasserhaushalt ist gestört, wodurch es zu Wassereinlagerungen kommen kann. Zudem kann es zu Verschiebungen im Säure-Base-Haushalt kommen.
Wenn die Erkrankung fortschreitet, können die Nieren ihre Funktion vollständig verlieren.
05. Was sind Warnhinweise und wann sollten Menschen zu ihrer Ärztin oder ihrem Arzt gehen?
Bei der Behandlung einer chronischen Nierenschwäche gibt es bestimmte Warnhinweise, die auf eine Verschlechterung der Erkrankung hindeuten. Wenn Du diese Symptome kennst, kannst Du besser auf Dich achten. Warnhinweise können sein:
Wassereinlagerungen in den Beinen
Übelkeit
ungewöhnliches Schwächegefühl
Luftnot
Juckreiz
Appetitlosigkeit
Verwirrtheit
Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Juckreiz können Zeichen einer Vergiftung sein, wenn sich wegen der mangelnden Nierenfunktion Abfallstoffe im Körper ansammeln, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden (Urämie). Wenn Du einen oder mehrere der Warnhinweise bemerkst, solltest Du Deine Ärztin oder Deinen Arzt aufsuchen.
06. Wie kann ich selbst zum Erfolg der Behandlung beitragen?
Wenn Du mit einer chronischen Nierenschwäche lebst, kannst Du selbst viel zur erfolgreichen Behandlung Deiner Nierenerkrankung beitragen:
Wenn Du regelmäßig Deinen Blutdruck misst, bemerkst Du Verschlechterungen schneller selbst.
Du solltest Deine Medikamente regelmäßig wie verordnet einnehmen. Wenn Du Probleme mit der Einnahme eines Medikaments hast, solltest Du mit Deinem Behandlungsteam darüber sprechen.
Regelmäßige körperliche Bewegung und Sport wirken sich positiv auf die Nierenfunktion aus. Finde Sportarten, die Dir Spaß machen und die gut zu Dir passen. Du könnest zum Beispiel jeden Tag ein wenig spazieren gehen oder auch an einem Sportkurs teilnehmen. Gemeinsam mit anderen aktiv zu sein, kann motivieren.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig Salz kann einen großen Beitrag leisten.
Eventuell solltest Du bei Deiner Ernährung Besonderheiten beachten. Besprich mit Deinem Behandlungsteam, ob Du Deine Trinkmenge anpassen oder bestimmte Lebensmittel meiden solltest. Dazu können zum Beispiel Lebensmittel mit viel Kalium oder Phosphat gehören. Eine Ernährungsberatung bietet Dir eventuell hilfreiche Unterstützung, wie Du dabei am besten vorgehst.
Es ist sinnvoll, möglichst wenig Kochsalz zu essen. Bei einer Ernährung mit viel Salz kann die Erkrankung schneller voranschreiten. Weniger Salz zu essen senkt außerdem den Blutdruck. Um weniger Salz zu essen ist es am hilfreichsten, wenn Du mehr selbst kochst und dabei nur sparsam salzt. Fertiggerichte oder Mahlzeiten aus dem Restaurant können viel Salz enthalten und sollten seltener gegessen werden.
07. Experte über die chronische Nierenschwäche
Prof. Dr. Thomas Benzing der Uniklinik Köln beschreibt in diesem Video, was eine chronische Nierenschwäche ist, wie sie behandelt wird und was Menschen mit Nierenschwäche selbst zu ihrem Behandlungserfolg beitragen können:
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08. In aller Kürze
Bei einer chronischen Nierenschwäche ist es wichtig, rechtzeitig zu erkennen, wenn sich die Nierenfunktion verschlechtert. Dabei helfen regelmäßige Kontrolluntersuchungen.
Wenn Du eine Nierenerkrankung hast, solltest Du Deinen Blutdruck selbst messen und in regelmäßigen Abständen eine ärztliche Langzeitblutdruckmessung durchführen lassen.
Es ist wichtig, dass Du Deine Medikamente gut verträgst und mit Deinem Behandlungsteam darüber sprichst, falls Unverträglichkeiten bestehen.
Durch eine gesunde, salzarme Ernährung und Bewegung können Menschen den Verlauf ihrer Erkrankung positiv beeinflussen.
Eine chronische Nierenerkrankung kann voranschreiten. Bei Warnzeichen wie starker Gewichtszunahme, Beinschwellungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Juckreiz, aber auch allgemeiner Schwäche und Abgeschlagenheit ist es ratsam, Dich zeitnah an Deine Ärztin oder Deinen Arzt zu wenden.
09. Zum Weiterlesen
Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN): Nierenerkrankungen.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG, 2024): chronischen Nierenerkrankungen.
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