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Sophia Sharma, 31.07.2024
Zusammenfassung In aller Kürze

Komplementärmedizin

Komplementärmedizin kann eine unterstützende Rolle bei der Behandlung des nephrotischen Syndroms spielen. Das gilt vor allem für Menschen, bei denen die konventionelle medizinische Behandlung nach Leitlinien nicht gut wirkt. In diesem Beitrag erfährst Du, was zur Akupunktur und zur Kräutermedizin bei Nierenerkrankungen bekannt ist.

01. Akupunktur

Akupunktur ist eine traditionelle chinesische Behandlung. Sie zielt darauf ab, den hypothetischen Energiefluss im Körper zu regulieren und Entzündungen zu reduzieren. Bei der Behandlung von Nierenerkrankungen kann die Akupunktur als zusätzliche Unterstützung der konventionellen medizinischen Behandlung hilfreich sein.

02. Kräutermedizin

Einige Kräuter können entzündungshemmende und harntreibende Eigenschaften haben, die bei der Behandlung von Nierenerkrankungen wie dem nephrotischen Syndrom nützlich sein können. Auf der anderen Seite können sie aber auch mit anderen Medikamenten wechselwirken und dadurch dem Körper mehr schaden als nutzen. So können beispielsweise durch bestimmte Kräuter und Substanzen gefährlich hohe oder niedrige Spiegel von Immunsuppressiva hervorgerufen werden. Das kann zu einer weiteren Verschlechterung der Nieren oder anderen Komplikationen führen.

Es ist wichtig, dass Du vor der Einnahme von Kräutern mit Deinem ärztlichen Behandlungsteam und einer erfahrenen Kräutermedizinerin oder einem Kräutermediziner darüber sprichst, was in Deiner Situation nützlich sein kann und was Du beachten solltest.

Wie gut ist die Wirkung und die Sicherheit von Heilkräutern untersucht?

Vor allem für Menschen, bei denen die konventionelle medizinische Behandlung nicht gut wirkt, kann man einen positiven Effekt durch ergänzende chinesische Kräutermedizin annehmen. Sie darf keinesfalls die bestehende Medikation ersetzen. Um mögliche Nebenwirkungen und die Sicherheit von Heilkräutern zukünftig besser zu verstehen, benötigen wir jedoch mehr systematische wissenschaftliche Studien.

Bislang gibt es nur wenige wissenschaftliche Studien, welche die Wirkung verschiedener Kräuter der traditionellen chinesischen Heilmedizin auf das nephrotische Syndrom untersuchen. Vor allem fehlen gute Studien, die die Sicherheit von Kräutermedizin untersuchen. Eine systematische Übersichtsarbeit zu dem Thema stellen wir hier kurz vor.

Wirkung von Kräuterinjektionen bei Erwachsenen mit einem nephrotischen Syndrom:

Die systematische Analyse (siehe auch Quellenangabe unter diesem Artikel) verglich, welchen zusätzlichen Effekt verschiedene Kräuter bei der westlichen konventionellen Behandlung von Erwachsenen haben können.

Wichtig: Bei der systematischen Analyse wurden keine Studien erfasst, bei denen die Behandlung mit chinesischen Kräutern allein, das heißt ohne eine zusätzliche konventionelle medizinische Behandlung, untersucht wurden. Das bedeutet, dass sich die Daten auf eine Kombination der westlichen konventionellen Behandlung mit der chinesischen Kräuterheilkunde beschränken.

Tatsächlich konnte in wenigen Studien eine verbesserte Wirkung der konventionellen medizinischen Behandlung und weniger Rückfälle durch bestimmte Kräuter erzielt werden. Auch konnte die ergänzende Behandlung mit bestimmten Kräutern die Eiweißausscheidung über den Urin reduzieren und somit das Eiweiß im Blut erhöhen. Ein Effekt auf das Serum-Kreatinin zeigte sich jedoch nicht.

Zur Sicherheit und zu den Nebenwirkungen der Kräuterinjektionen gibt es allerdings nur sehr wenige Daten. Deshalb ist es schwer, konkrete Empfehlungen geben zu können. Hierfür werden mehr Studien benötigt, welche die Sicherheit der Komplementärmedizin bei Menschen mit einem nephrotischen Syndrom untersuchen.

Außerdem schränken folgende Aspekte die Aussagekraft der systematischen Analyse ein: Die untersuchte Personengruppe bestand ausschließlich aus Patientinnen und Patienten aus China. Ob die Ergebnisse auf die westliche Population übertragbar sind, ist fraglich. Auch wurden eher wenige Studien mit deutlichen Unterschieden in den Grundmerkmalen der Probandinnen und Probanden betrachtet. Die Kräuter wurden nicht einheitlich und zum Teil deutlich unterschiedlich dosiert. Auch das schränkt die Aussagekraft ein.

03. In aller Kürze

Komplementärmedizin sollte nicht als Ersatz für die konventionelle medizinische Behandlung eines nephrotischen Syndroms angesehen werden. Insbesondere wenn die konventionelle Behandlung nicht die gewünschte Wirkung zeigt, kann die Komplementärmedizin aber die Behandlung unterstützen.
Wenn Du Dich für das Thema interessierst, solltest Du mit Deinem ärztlichen Behandlungsteam besprechen, ob und welche Art der Komplementärmedizin in Deiner persönlichen Situation infrage kommen kann. Wichtig dabei ist, dass die zusätzliche komplementärmedizinische Behandlung möglichst sicher und effektiv ist und keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Bisher gibt es jedoch keine guten Studien, die die Sicherheit von Kräutermedizin untersuchen.

Quellen

Han, S. et al. (2020). Chinese Herbal Injections for Primary Nephrotic Syndrome in Adults: A Systematic Review and Network Meta-Analysis. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2020(1), Article ID 1047489. doi: 10.1155/2020/1047489

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