Wie kann ich meine Krankheit beeinflussen?
Soll ich bei meiner Ernährung etwas beachten? Darf ich wie gewohnt Sport machen? Worauf sollte ich bei der Behandlung besonders achten? – Die Diagnose nephrotisches Syndrom wirft viele Fragen auf. In diesem Beitrag findest Du Informationen dazu, was Du tun kannst und wie Du selbst Einfluss auf den Krankheitsverlauf und Deine Gesundheit nehmen kannst.
01. Wie kann ich den Verlauf des nephrotischen Syndroms positiv beeinflussen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den eigenen Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Ein enger Austausch und eine gute Zusammenarbeit von Dir und Deinem ärztlichen Behandlungsteam ist dabei sehr wichtig. Hier sind einige Punkte aufgeführt, wie Du den Verlauf positiv beeinflussen kannst:
Medikamente:
Zur Behandlung des nephrotischen Syndroms gehört in der Regel die Einnahme von einigen Medikamenten. Dazu zählen:
Kortikosteroide (z.B. Prednisolon)
Immunsuppressiva (z.B. Rituximab, Tacrolimus, Mycophenolatmofetil)
Diuretika (z.B. Torasemid)
Blutdruckmedikamente (z.B. Ramipril, Candesartan, Amlodipin)
SGLT-2 Inhibitoren (z.B. Dapagliflozin, Empagloflozin)
Lipidsenker (z.B. Statine)
Dein ärztliches Behandlungsteam prüft individuell für Dich, welche Medikamente Du benötigst. Um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Du Deine Medikamente regelmäßig und korrekt einnimmst. Wichtig ist auch, dass Du Medikamente nicht auf eigene Faust absetzt. Wenn Du Fragen zu Deinen Medikamenten hast oder Dir die Einnahme Sorgen macht, dann solltest Du das in einem ärztlichen Termin offen ansprechen.
Im verlinkten Beitrag findest Du weitere Informationen zur Behandlung des nephrotischen Syndroms.
Blutdruckkontrolle:
Menschen mit nephrotischem Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck. Das wiederum kann auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Daher ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Sollte der Blutdruck zu hoch ansteigen, können blutdrucksenkende Medikamente das Risiko von Komplikationen reduzieren. Verschiedene Medikamente kommen dafür infrage. Dein Behandlungsteam wird individuell prüfen, welche Medikamente notwendig sind.
Gesunde Ernährung:
Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung des nephrotischen Syndroms. Es wird empfohlen, auf eine kochsalzarme Ernährung zu achten. Das kann helfen, Schwellungen zu reduzieren und den Blutdruck stabil zu halten. Zusätzlich verliert der Körper bei einem nephrotischen Syndrom Eiweiß. Dem kann man mit einer ausreichenden Eiweißzufuhr über die Nahrung entgegenwirken.
Eine ausführliche Übersicht zu Ernährungsempfehlungen findest Du in unserem Beitrag Ernährung beim nephrotischen Syndrom.
Regelmäßige Bewegung:
Körperlich aktiv zu sein hat viele Vorteile: Du kannst dadurch Dein allgemeines Wohlbefinden verbessern und das Risiko für Begleiterkrankungen wie Übergewicht oder Diabetes reduzieren. Wichtig dabei ist, die Art und Intensität individuell auf Dich anzupassen. Nach Absprache mit Deinem ärztlichen Behandlungsteam kann ein individueller Sportplan erstellt werden, der Dir bei der Umsetzung im Alltag hilft.
In unserem Beitrag Alltag mit der Erkrankung findest Du mehr Infos zum Thema Sport beim nephrotischen Syndrom.
02. Benötige ich Gerinnungshemmer?
Bei einem nephrotischen Syndrom verliert der Körper meist zu viel Eiweiß über die Nieren. Dadurch ist der Eiweißgehalt im Blut oft zu niedrig, was zu einer gestörten Blutgerinnung führt. Deshalb haben Menschen mit einem nephrotischen Syndrom ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in den Blutgefäßen (Thrombosen). Gerinnungshemmende Medikamente – auch Blutverdünner genannt – können dem erhöhten Thromboserisiko entgegenwirken.
Ob Du blutverdünnende Medikamente benötigst, hängt von Deiner nephrologischen Grunderkrankung und Deinem Eiweißgehalt im Blut ab. Oft ist eine Blutverdünnung zu Beginn der Diagnosestellung des nephrotischen Syndroms erforderlich. Im Laufe der Behandlung können sich die Eiweißwerte im Blut aber rasch wieder verbessern, sodass die Blutverdünnung abgesetzt werden kann. Ob und wie lange blutverdünnende Medikamente notwendig sind, wird Dein Behandlungsteam individuell für Dich prüfen.
Achtung! Bis zu sieben Tage nach einer Nierenbiopsie sollten keine blutverdünnenden Medikamente eingenommen werden. Auch sollten diese vor der Biopsie pausiert werden. Wie lange, hängt hier von der Halbwertszeit des jeweiligen Medikaments ab. Daher solltest Du hier Rücksprache mit Deinem ärztlichen Behandlungsteam halten, welches Dir eine individuelle Empfehlung geben kann.
03. Welchen Einfluss haben Alkohol und Nikotin auf den Verlauf?
Alkohol und Nikotin können den Verlauf eines nephrotischen Syndroms verschlechtern.
Alkoholkonsum:
Alkohol kann die Nieren schädigen und die Nierenfunktion beeinträchtigen. Bei Menschen mit nephrotischem Syndrom, bei denen die Nieren bereits geschwächt sind, können dadurch weitere Komplikationen auftreten und der Krankheitsverlauf kann sich verschlechtern. Beispielsweise kann der Blutdruck steigen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Nikotinkonsum:
Rauchen kann viele schädliche Auswirkungen auf den Körper haben. Dazu zählen:
erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
geschwächte Immunabwehr und erhöhtes Risiko für Infektionen
beeinträchtigte Nierenfunktion
Verengung der Blutgefäße
erhöhter Blutdruck
Bei Menschen mit einem nephrotischen Syndrom kann sich deshalb der Krankheitsverlauf verschlechtern.
Mit dem Rauchen aufhören
Es ist nicht immer leicht, mit dem Rauchen aufzuhören. Es lohnt sich aber immer. Wenn Du rauchfrei werden möchtest, dann gibt es unterschiedliche Hilfsangebote, die Dich dabei unterstützen. Hier eine Auswahl:
Rauchfrei, eine Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA
PLZ-Suche nach Kursen zur Rauchentwöhnung in Deiner Nähe (bereitgestellt von dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der BZgA)
Auch Krankenkassen bieten oft Hilfestellungen an. Du kannst Dich bei Deiner Krankenkasse danach erkundigen.
04. In aller Kürze
Sich ausgewogen ernähren, sich regelmäßig bewegen und auf Alkohol und Nikotin verzichten: Menschen mit einem nephrotischen Syndrom können selbst aktiv etwas dazu beitragen, um ihren Krankheitsverlauf zu verbessern. Dabei sind sie nicht auf sich allein gestellt. Das ärztliche Behandlungsteam hilft dabei, den eigenen Lebensstil genau zu betrachten. Wer Hilfe bei der Umstellung von gewohnten Lebensweisen möchte, kann verschiedene Unterstützungsangebote, wie etwa zur Rauchentwöhnung, nutzen.
Wird ein nephrotisches Syndrom nicht hinreichend behandelt, kann es zu Komplikationen kommen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass die Medikamente gut eingestellt sind und regelmäßig und korrekt eingenommen werden.
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